Frauendreißiger – Die goldene Zeit der Heilkräuter und weiblichen Reifekraft
- Marion Siener
- 14. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
15. August – 14. September
Wenn die Hitze des Sommers nachlässt und das Licht am Abend golden über die Felder zieht, beginnt eine Zeit, die unsere Ahninnen ehrfürchtig gefeiert haben: der Frauendreißiger. Vom 15. August bis zum 14. September – in manchen Regionen bis zum 15. September – steht die Natur in einem besonderen Spannungsfeld: Die Fülle des Sommers ist da, doch gleichzeitig spüren wir, dass der Herbst naht.
In der Pflanzenwelt geschieht jetzt etwas Einzigartiges: Die Heilkräuter haben ihren gesamten Zyklus vollendet. Sie sind nicht mehr im schnellen Wachstum, sondern in ihrer vollen Reife – ihre Wirkstoffe sind konzentriert, ihre Energie gesammelt, ihre Botschaft klar. Grobstofflich bedeutet das: maximale Heil- und Wirkstoffe in Blüten, Samen und Blättern. Feinstofflich bedeutet es: Die Pflanze schenkt uns ihre Essenz – die destillierte Kraft eines ganzen Jahres.
Für uns Frauen ist dies eine Einladung, genau das Gleiche zu tun: innehalten, sammeln, verdichten, klären, was bleibt – und loslassen, was nicht mehr zu uns gehört. In einer Welt, die uns oft in Dauerleistung hält, ist der Frauendreißiger wie ein uralter Herzschlag, der sagt: „Nimm dir Zeit, deine eigene Reifekraft zu spüren.“
Warum der Frauendreißiger so wertvoll für gelebte weibliche Kraft ist
Das Weibliche in uns ist zyklisch. Wir kennen Phasen des Aufblühens, des Erntens, des Rückzugs. Der Frauendreißiger ist der Moment, an dem wir bewusst in unsere Reife treten – nicht als Ende, sondern als Integration. In der Natur und in uns selbst entsteht eine klare Frage:„Welche Früchte meines Lebens sind jetzt bereit, geerntet zu werden – und was darf als Samen für das nächste Jahr in mir bleiben?“
Unsere Ahninnen wussten: Wer diese Übergänge bewusst gestaltet, lebt verbundener mit sich und der Welt. Wer sie übergeht, verliert leicht die innere Ausrichtung.
Ein Mini-Ritual für deine Reifekraft
Dieses Ritual kannst du jederzeit im Frauendreißiger durchführen – ob allein auf einer Wiese oder zu Hause an deinem Lieblingsplatz.
Finde drei unterschiedliche Pflanzen oder Blüten, die dich in diesem Moment ansprechen. Sie müssen nicht perfekt sein – lass dich einfach von Form, Farbe oder Duft rufen.
Setz dich an einen ruhigen Platz und halte jede Pflanze einzeln in der Hand. Atme ihren Duft ein, betrachte ihre Farben. Spüre, wo in deinem Körper du eine Reaktion wahrnimmst.
Lege die drei Pflanzen vor dich – eine für „das, was reif ist“, eine für „das, was gehen darf“ und eine für „das, was ich bewahren will“.
Schließe die Augen und sprich laut oder leise:„Wie die Natur ihre Essenz sammelt, so sammle auch ich meine. Was nicht mehr zu mir gehört, darf gehen. Was mir dient, bleibt in meinem Herzen.“
Lass die Pflanzen an einem besonderen Platz liegen oder trockne sie, um dich im Winter an deine innere Ernte zu erinnern und verwende sie als Räucherwerk.
Reflexionsfrage für dich
Nimm dir heute zehn Minuten und frage dich:
Was ist meine größte innere Ernte in diesem Jahr
– und wie kann ich sie so bewahren, dass sie mich durch den Winter trägt?
Der Frauendreißiger ist mehr als ein alter Brauch. Er ist eine gelebte Brücke zwischen Natur und Weiblichkeit, zwischen Außenwelt und Innenwelt. Wenn du diese Zeit bewusst begehst, wirst du merken, dass du nicht nur Kräuter sammelst – du sammelst dich selbst.
Möge dieser Frauendreißiger für dich eine Zeit werden, in der du nicht nur die Kräuter der Erde, sondern auch die Früchte deiner Seele sammelst. Nimm dir Raum, um innezuhalten, zu spüren, was dich stärkt, und mutig loszulassen, was dich nicht mehr trägt. Denn in deiner gelebten weiblichen Kraft liegt eine Weisheit, die Generationen überdauert – und die nur darauf wartet, von dir in diese Welt gebracht zu werden.
Von Herz zu Herz
Marion
Dein Monatskompass
🌿 Dein Frauendreißiger trägt leise Botschaften – welche Essenz deines Jahres möchte jetzt geerntet werden? ✨
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